Sex mit mehr als einem Mann auf einmal rangiert ganz weit oben bei
den Fantasien, die jede Frau irgendwann einmal hegt, aber wie da so
ist mit Fantasien, traut man sich oft nicht, sie in die Tat
umzusetzen oder auch nur beiläufig zu erwähnen. Zu groß die Panik,
zu bekloppt das Kopfkino:
„Oh nein, was wird er dann nur von mir denken, bestimmt hält er
mich jetzt für pervers!“ (Und das wäre ja das Allerschlimmste. Wo
er doch vorher dachte, du wärst die Unschuld in Person.)
Falls du deinen Freund dazu bringen willst, eine Fantasie in die
Tat umzusetzen, solltest du ihm verdeutlichen, wie aufregend das für
euch beide sein könnte, zum Beispiel indem du ihm ein sexy Szenario
ins Ohr hauchst, während ihr beiden zugange seid. Es ist wichtig,
ihm klarzumachen, das ihr zusammen etwas Neues ausprobiert, das
interessanter ist als seine möglichen Eifersuchtskomplexe. In Teil I
haben wir ja schon besprochen, was ihm alles daran gefallen könnte
(und wird!).
Wie sieht also jetzt die optimale Herangehensweise aus?
Um mögliche Kandidaten nicht gleich zu verschrecken (ja, Männer
haben oft schreckliche Angst vor anderen Männern), nähere dich dem
Objekt der Begierde allein. Benutze deine besten Flirt- und
Anmach-Taktiken und signalisiere ihm, dass heute Nacht auf jeden Fall
was laufen wird. Ist er dir erst einmal ausreichend verfallen, zum
Beispiel nach heftigem Geknutsche, verweise auf die Existenz deines
Freundes – und stell sofort klar, dass das überhaupt kein Problem
ist. Jetzt kommt es natürlich darauf an, wie sensibel sich der
Andere anstellt.
Ist auch er eigentlich nur auf Abenteuer aus, kannst du ihn gleich
mit zu dir nehmen, deinen Freund mit einem Kuss begrüßen, und ihn
somit zur Party einladen. Schenke ihnen abwechselnd deine
Aufmerksamkeit (beide sollen sich natürlich als besonders wichtig
empfinden), gib ruhig auch Anweisungen und achte darauf, den
Energielevel bei beiden hoch zu halten, damit sich keiner
vernachlässigt fühlt oder plötzlich den Moralischen kriegt.
Schwieriger wird es, wenn der Andere nicht so locker ist, wie
erhofft. Dann erfordert es vielleicht ein paar Treffen allein oder
ein Kennenlernen in einem harmloseren Umfeld (ich habe gute
Erfahrungen mit Poker-Abenden). Ist erstmal eine angenehme Atmosphäre
zu dritt etabliert, ist der Sprung nicht mehr so weit. Eine besonders
optimale Planung ergibt dann folgendes Szenario: Du beginnst den
Abend allein mit dem Gastmann, verführst ihn („keine Sorge, mein
Freund und ich haben da so was Offenes“) und bist idealerweise mit
ihm auf dem Sofa in vollem Gange, wenn dein Freund heimkommt (das
sollte nicht als totale Überraschung passieren, sondern beiläufig
angekündigt worden sein: „jaja, der Johannes kommt nachher auch
irgendwann“).
Dein Freund begrüßt euch unaufgeregt und mit vollkommener
Normalität, als würde er seine Freundin jeden Tag auf der Couch
flachgelegt vorfinden, setzt in die Nähe und beobachtet euch ein
Weilchen, damit sich der Gastmann entspannen kann und mit dem
erwünschten Verhalten fortfährt (ja genau, es ist ähnlich wie bei
scheuen Tieren in freier Wildbahn).
Dann beginnt dein Freund mit
kleineren Interaktionen, streichelt dich, rückt ein wenig näher,
zieht ein paar Klamotten aus... und schon sind wir mittendrin in der
Action zu dritt!
Klingt doch gar nicht so absurd, oder? Das Schöne ist, dass du
und dein Freund Komplizen seid, ihr plant das Ganze im Vorhinein,
freut euch gemeinsam darauf – und dieses Gefühl der Einheit sorgt
nebenbei auch dafür, dass Eifersüchteleien keine große Rolle mehr
spielen.
Aber was ist, wenn du Single bist? Ist es da nicht schon schwierig
genug, überhaupt einen geeigneten Kerl für die Nacht zu finden,
geschweige denn zwei auf einmal?!
Es ist tatsächlich nicht besonders praktikabel, erst mühsam
einen Typen in der Disco abzuchecken und erfolgreich an den Haken zu
kriegen, um ihn dann in die Warteschleife zu stellen, während du
Beute Nummer Zwei erjagst. Deshalb sind andere soziale Kontexte der
Schlüssel: die beiden können befreundet sein und dich auf der
gleichen Party treffen. Oder sie sind Kollegen und ihr geht nach der
Betriebsfeier noch zu dir (natürlich eher empfehlenswert, wenn du
nicht ständig mit den beiden zusammen arbeiten musst, sondern aus
einem anderen Bereich kommst). Oder ihr habt euch alle auf einem
Kongress/einem Seminar/beim Sport oder meinetwegen auf einer
Geo-Schnitzeljagd kennen gelernt und kommt jeweils gut miteinander
klar (aber ohne tiefere Emotionen).
Dann kannst du beide parallel beflirten: den einen berühren und
den anderen anschauen, scherzhafte Vergleiche anstellen (nicht
unbedingt das, was ihr gerade denkt...), ein wenig Konkurrenz
herausfordern, das Gespräch spielerisch in eine anzügliche Richtung
lenken...
Von Vorteil ist auch eine Positionierung im Raum, die dich so in
den Mittelpunkt stellt, dass beide sich um dich bemühen müssen und
dir (und sich zwangsläufig) dabei näherkommen. Klingt jetzt sehr
abstrakt, ist aber ganz easy: Setz dich in der Bar auf den einzigen
freien Hocker oder in der Küche auf die Theke. Eine erhöhte
Position unterstreicht deine Dominanz der Situation. Falls ihr an
einem Tisch sitzt, sorge dafür, dass du in der Mitte sitzt, am
besten über Eck (einfach nach einem Klogang den Platz ändern). So
kannst du beispielsweise die Hand leicht auf den Oberschenkel des
einen legen, während du dem anderen versicherst, wie faszinierend du
seinen Tauchgang auf den Bermudas findest.
Am Ende sollten dir beide so nah wie möglich sein, mit
Berührungen, Umarmungen, spielerischen Küsschen etc. Ihr seid ein
Stromkreislauf, und du das verbindende Element – lass am besten nie
den Kontakt zu einem abbrechen.
Außerdem ist das auch eine Gelegenheit, bei der du dich ruhig mal
etwas nuttiger als normal benehmen darfst, immerhin bist du auf etwas
ziemlich Versautes aus und willst nicht als partnersuchende
Romantikerin rüberkommen.
Ich gebe zu, dass dieses Szenario recht viel soziales Geschick
erfordert – aber allein schon die Tatsache, dass du nach dem Lesen
dieses Artikels deine Geisteshaltung ein wenig geändert hast, macht
die Situation viel wahrscheinlicher – und ich kann dir aus meiner
Erfahrung versichern, dass es möglich ist. Wenn du innerlich offen
für die Möglichkeit bist, beginnst du, Situationen anders
wahrzunehmen und viel mehr Gelegenheiten zu entdecken, als du
vielleicht glaubst.
In diesem Sinne,
Go Girl, Go!
Eure Catherine
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